Die Reformation versuchte die wesentlichen Inhalte des christlichen Glaubens wieder ins Zentrum des Denkens und kirchlichen Handelns zu stellen und formulierte das in den 4 Einzigartigkeiten, oder, weil man damals auf Latein solche Sachen diskutierte, als die 4 Soli:

Und wie hängen die vier Aussagen zusammen? Was ist das „Programm“ dahinter?

Wegweiser zum ewigen Heil

Ja, was denn nun? Diese Frage drängt sich vielen angesichts dieser vier „Grundpfeiler der Reformation“ doch auf: ist es nun allein die Gnade, oder ist es allein der Glaube, oder ... ?

Da ist es wichtig, dem inneren Zusammenhang dieser Aussagen nachzuspüren, um sie letztlich als Einheit zu begreifen. Und es ist hilfreich, sich klar zu machen, dass der lateinische Text mit „allein die Gnade“, „allein der Glaube“ .... nur unzureichend wiedergegeben wird. Es heißt vielmehr:

  • Allein aus Gnade - sola gratia

  • Allein aus Glauben - sola fide

  • Allein durch die Schrift - sola scriptura

  • Allein CHRISTUS - solus CHRISTUS

Allein aus Gnade spricht uns Gott gerecht und nimmt uns an. Niemand kann sich die Gnade Gottes verdienen – nicht durch „gute Werke“, nicht durch Erfüllung des Gesetzes. Dass es allein Gottes souveräner Gnadenakt ist, der uns das ewige Leben schenkt und nicht unser „Laufen und Wollen“, das ist die Grunderkenntnis der Reformation. Allein Gnade!

Allein aus Glauben haben wir Zugang zu dieser Gnade, allein im Glauben dürfen wir „zugreifen“, das völlig unverdiente Angebot Gottes annehmen. Damit ist der Glaube notwendig für unser Heil und er ist ausreichend. Allein Glauben!

Allein durch die Schrift – und ihre Predigt und Lehre - wirkt der Heilige Geist den Glauben. „Die Heilige Schrift ist das Fahrzeug des Heiligen Geistes.“, so haben das die Reformatoren knapp zusammengefasst. Keine „Privatoffenbarungen“ wirken den Glauben. Auch keine kirchlichen Dogmen. Sie sind bestenfalls Schutzzäune gegen Irrlehren aller Art. Den Glauben wirkt nur das Lesen und die Predigt der Bibel - wenn sie begleitet und getragen werden vom Gebet um die Führung des Heiligen Geistes. Allein die Schrift!

Und über alledem: allein CHRISTUS.

  • CHRISTUS ist unser Zugang zur Gnade, weil er am Kreuz für unsere Schuld bezahlt hat. Er allein!

  • CHRISTUS ist Inhalt und Ziel des Glaubens. Nur der Glaube an ihn, das Vertrauen zu ihm, ist rettender Glaube. Nur JESUS trägt uns im Leben und im Sterben. Er allein!

  • Der Glaube an CHRISTUS ist nur dann rettender Glaube, wenn wir so an ihn glauben, wie ihn die Hl. Schrift bezeugt: an den menschgewordenen Sohn Gottes, der für uns am Kreuz gestorben, auferstanden und in den Himmel aufgefahren ist. Alle anderen „Jesusbilder“ sind Irrwege, die vom Heil wegführen. Nur der biblisch bezeugte CHRISTUS, der, wie Luther sagt, die Mitte der Schrift ist, kann uns retten. Er allein!

Wenn wir diese vier Aussagen so in ihrem Zusammenhang sehen, erkennen wir, dass sie eine Einheit bilden, die uns zeigt, was auf dem Weg zu unserem ewigen Heil notwendig und hinreichend ist. Und alles Menschenwerk ausblendet, das auf diesem Weg überflüssig, hinderlich und irreführend ist.