sola gratia

Wenn einer Gnade vor Recht ergehen lässt, sind nicht immer alle einverstanden. Denn Recht muss doch Recht bleiben, sonst gäbe es keine Gerechtigkeit, oder? Aber wenn es uns selbst betrifft? Da hätten wir wohl nichts gegen Begnadigung!  

1. Petrusbrief 1, 13: „..setzt eure Hoffnung ganz auf die Gnade,..“

Römerbrief 3, 24 : „..und wir werden ohne Verdienst gerecht durch Gottes Gnade…“

Luther hat erkannt, dass der Mensch nicht vor Gott gerecht wird durch Leistung und Werke, sondern allein durch seine Gnade.

 

Kurz bevor Obama nach 8 Jahren Präsidentschaft aus seinem Amt ausschied, hat er einige Gefangene begnadigt. Es waren mehrere, die wegen Drogendelikten verurteilt waren. Besonders ist aufgefallen, dass er auch einen Mann begnadigt hat, der 2010 Informationen über militärische Geheimnisse der USA an Wikileaks übermittelt hatte. Ein wirklich großes Staatsverbrechen, ein Landesverrat zumindest nach den gültigen Ordnungen der USA.

 

Was hatte das für diesen jungen Mann für Folgen? Verurteilung zu 35 Jahren Gefängnis unter sehr schweren, entwürdigenden Bedingungen. Degradiert, unehrenhaft aus der Armee entlassen, Verlust der Pensionsansprüche.

Alles in allem – ein schrecklicher Eingriff in sein Leben. Für ihn war es ein Fall ins Bodenlose.

 

Und dann kommt - völlig unerwartet – die Begnadigung. Im Mai 2017 ist er frei nach 7 Jahren Haft. Er erhält zum Teil das wieder zurück, was er verloren hat.

Er wurde begnadigt von einem Mann, der der Höchste in dem Land war, das er verraten hatte.

Er hat Gnade bekommen, obwohl er nicht den geringsten Anspruch darauf hatte und auch nichts mehr ungeschehen machen konnte.

Obama hat ihn begnadigt. Warum? Weil er das Recht dazu hatte.

 

Sind wir nicht in einer noch viel verzweifelteren Lage, als dieser junge Soldat? Haben wir nicht alle Gottes Ordnungen schon vielfach und schwerwiegend verletzt? Zum Beispiel durch die Verletzung anderer Menschen mit unserer Lieblosigkeit?

 

Was hat das für uns für Folgen?

Verlust der Gemeinschaft mit Gott, und damit Verlust des ewigen Lebens und Verlust des inneren Friedens...

Schlimm sind die Folgen unseres Ungehorsams gegenüber Gott, aber von außen nicht so leicht sichtbar. Doch einmal werden sie ans Tageslicht kommen. 2. Korintherbrief 5, 10: „Denn wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl des Christus…“ Wenn wir dort keine Gnade bekommen, dann werden wir verurteilt zum Ausschluss vom ewigen Leben. Deshalb sagt der Hebräerbrief 12, 15: „..seht darauf, dass nicht jemand Gottes Gnade versäume;..“

 

Allein seine Gnade - sola gratia - kann uns alles vergeben und zurückgeben, was wir so dringend für unser Leben brauchen - die enge Gemeinschaft mit Gott. Aus der Trennung von ihm resultieren eben doch oft sehr sichtbare Folgen wie Depressionen, burn out, Freudlosigkeit und Ängste.

Jesus ist für die Sünden, Vergehen aller Menschen am Kreuz gestorben. Weil Jesus für unsere Schuld durch seinen Tod gesühnt hat, deshalb hat Gott das Recht, mich zu begnadigen. Er wird es auch tun, wenn ich das Opfer von Jesus annehme.

Warum? Weil er uns sehr liebt.

 

Gott gibt uns aber nicht nur Freiheit und Würde zurück, sondern er verleiht uns eine Würde, die wir früher nicht hatten.

Galaterbrief 3,26: „Ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Jesus Christus.“

Römer 8,17: „Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi,..“

So groß ist seine unbegreifliche Gnade.

 

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